Entspannt auf dem Mekong: Mit Shompoo Cruise von Luang Prabang nach Ban Houayxay
Du suchst nach einer entspannten Auszeit auf deiner Reise durch Indochina? Dann ist eine zweitägige Mini-Kreuzfahrt mit dem Slow Boat auf dem Mekong zwischen Luang Prabang und Ban Houayxay in Laos mit ziemlicher Sicherheit genau das Richtige für dich!
Im Gegensatz zu den großen, oft kostspieligen Flusskreuzfahrten bietet diese Variante eine relativ preiswertere, dennoch stilvolle Möglichkeit, einen der längsten Ströme der Erde kennenzulernen. Auf der Tour genießt du eindrucksvolle Einblick in das Leben an und auf dem Fluss, die üppige Natur und eine absolut relaxte Art zu reisen. Genau die richtige Art, um den Mekong hautnah zu erleben
Von den insgesamt etwa 4.500 Kilometern des sechs Staaten durchfließenden Stromes begleiten wir an zwei Tagen in etwa 18 Stunden (flussaufwärts) 300. Dieser Abschnitt liegt etwa in der Mitte des Flusses, der im Verlauf unseres zweiten Tages die Grenze zwischen Laos und Thailand markiert.
Durch das grüne Herz von Laos
Unsere Bootsfahrt führt uns durch einen der landschaftlich schönsten Abschnitte des Mekong. Die Ufer sind häufig mit dichtem Dschungel bewachsen, der vielerorts direkt bis ans Wasser reicht. Aus dem tiefen Grün ragen immer wieder beeindruckende Kalksteinformationen steil empor – eine absolut bezaubernde Kulisse. Besonders im morgendlichen Nebel oder zum Sonnenuntergang, wenn der Mekong fast wie flüssiges Gold dahinströmt, zeigt sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite.
Mittendrin in dieser Szenerie: kleine Dörfer, Fischer in ihren Booten, Goldwäscher auf der Suche nach dem großen Glück – und wie überall in Südostasien – gemütlich vor sich hin grasende oder badende Wasserbüffel. Nur eines sehen wir kaum: Vögel. Ob an der Erklärung unseres Guides Sene etwas dran ist, der meint, in Laos werde „alles gegessen – außer Menschen und Tischbeinen“? Wer weiß...
Tag 1 – Von Luang Prabang nach Pakbeng
Gegen 6:30 Uhr morgens wurden wir pünktlich an unserer Unterkunft, dem La Casa Hostel, eingesammelt. In wenigen Minuten ging es von dort durch die Altstadt von Luang Prabang zur Anlegestelle der Slow Boats von Shompoo Cruise.
Auf der kurzen Fahrt hatten wir das zweifelhafte Vergnügen, Zeuge der berühmten allmorgendlichen Mönchsprozession zu werden – oder besser gesagt: des touristischen Spektakels drumherum. Ohne alle Touristen, die der Zeremonie beiwohnen über einen Kamm scheren zu wollen: Es ist ein ziemlich unwürdiges Schauspiel, wie hier eine religiöse Tradition zur Massenattraktion verkommen ist. Kein Wunder, dass es unter den Mönchen Überlegungen gibt, den Almosengang einzustellen – was jedoch mit Blick auf den Tourismus von offizieller Seite untersagt wird.
Man vergisst es auf der Reise manchmal: Laos rangiert im Demokratieindex weltweit auf Platz 159 von 167.
Ein Hauch von Luxus statt Backpackerboot
Anders als auf den einfachen Public Boats bietet das 2012 gegründete Unternehmen Shompoo Cruise auf vier traditionellen Schiffen Mini-Kreuzfahrten für bis zu 40 Gäste an. Die Boote bieten eine luxuriösere Alternative zu den öffentlichen Fähren im gleichen Stil – oder den rasanten, aber nicht ganz ungefährlichen Speedbooten.Die zweitägige Fahrt auf dem Mekong ist in beide Richtungen zwischen Luang Prabang und Ban Houayxay buchbar, wobei du die Wahl zwischen drei Hotelkategorien für die Übernachtung in Pakbeng hast oder die Unterkunft auch selbst organisieren kannst. Wenn du möchtest, kannst du auch nur einen Tag auf dem Boot verbringen und am Folgetag auf ein öffentliches Slow Boat umsteigen. Diese Variante spart zwar nur wenig Geld, hält aber etwas mehr Abenteuerfeeling bereit. Wir haben uns für den zweitägigen Trip in der mittleren Hotelkategorie entschieden und waren mit unserer Entscheidung sehr zufrieden.
Preisvergleich: Shompoo Cruise vs. öffentliches Slow Boat (Stand 2024)
Shompoo Cruise (2 Tage zwischen Luang Prabang und Ban Houayxay):
– Ohne Hotel: ab 202 US-Dollar
– Mit Übernachtung in Pakbeng:
• Basic Hotel: ab 235 US-Dollar
• Comfort Hotel (z.B. Sanctuary Pakbeng Lodge): ab 258 US-Dollar
• Premium Hotel (z.B. Le Grand Pakbeng): ab 280 US-Dollar
Öffentliches Slow Boat (2 Tage, Luang Prabang – Ban Houayxay):
– Ticketpreis: ca. 400.000 Kip (etwa 23 US-Dollar)
– Exklusive Verpflegung und Unterkunft
– Übernachtung in Pakbeng: ab ca. 10–15 US-Dollar (je nach Unterkunft)
Während das öffentliche Slow Boat die günstigere, authentischere Option darstellt, bietet dir die Fahrt mit Shompoo Cruise ein komfortableres Erlebnis mit inkludierten Mahlzeiten, geführten Stopps und einer entspannten Atmosphäre – ideal für Reisende, die Wert auf Komfort und Service legen.
Doch das nur am Rande. Am Bootsanleger angekommen, ging es zunächst steil die Böschung hinab – und dann direkt an Bord unseres Slow Boats. Wie in Laos üblich, hieß es hier: Schuhe ausziehen! Da das Boot an diesem Tag mit nur zwölf Reisenden besetzt war, hatten wir freie Platzwahl und konnten es uns richtig bequem machen.
Nach einem kleinen Frühstück und der sympathischen Vorstellung unseres Guides – der übrigens ausgezeichnet Englisch sprach – hieß das erste Etappenziel: Die Pak Ou-Höhlen, rund 25 Kilometer flussaufwärts von Luang Prabang. Tipp: Wenn du mehrere Tage in und um Luang Prabang verbringst, kannst du dir also den klassischen Ausflug zur Höhle sparen – auf der Mini-Kreuzfahrt mit Shompoo Cruise ist er immer dabei. Und das Beste: Das Shompoo-Boot ist früh dran, sodass man die Höhlen fast für sich allein hat! Ein echter Vorteil gegenüber den Tagesausflüglern, die später in Scharen eintreffen.
Die Pak Ou-Höhlen mit ihren unzähligen Buddha-Statuen werden bereits seit fast 500 Jahren von Pilgern besucht und zählen heute zu den bedeutendsten buddhistischen Kultstätten in Laos. Und noch heute strahlen sie eine besondere spirituelle Atmosphäre aus.
Leider schien das nicht allen Mitreisenden bewusst. Während unser Guide Sene in aller Ruhe ein Gebet sprach, zückten einige ihre Kameras – und manch einer lief anschließend gedankenlos über den Teppich, auf dem er zuvor gekniet hatte. Deshalb meine herzliche Bitte an dich: Begegne den Menschen und ihrer Kultur mit Respekt. Das bedeutet auch, sich an spirituellen Orten zurückzunehmen und die Gebräuche der Gastgeber zu achten.
Nach etwa 20 Minuten Aufenthalt legten wir wieder ab. Für den Rest des Tages hieß es: abschalten, lesen, Musik hören, in die Landschaft blicken. Meinen gemütlichen Sitzplatz verließ ich nur für ein kühles Getränk, den Besuch des super sauberen WCs oder um an Senes kurzer Sticky-Rice-in-Banana-Leaf-Mitmachaktion teilzunehmen – eine amüsante, vor allem aber sehr leckere Angelegenheit, an der sich alle Gäste nach Lust und Laune beteiligen konnten.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir schließlich das Dorf Pakbeng – ein ziemlich perfekter Moment! Das Licht auf dem Fluss und der Terrasse unseres Hotels war schlichtweg magisch. In der schönen Sanctuary Pakbeng Lodge genossen wir ein köstliches Drei-Gänge-Menü und ein paar Beerlao, bevor es zeitig ins Bett ging. Am nächsten Morgen sollte es früh weitergehen.
Im Nachhinein hätten wir uns allerdings gut vorstellen können, zwei Nächte in Pakbeng zu verbringen – am Pool zu entspannen oder die gegenüberliegende, vielfach ausgezeichnete Elefanten-Auffangstation zu besuchen. Wenn du dir das auch vorstellen kannst: Shompoo Cruise bietet auf Anfrage auch Touren mit längerem Aufenthalt an. Da die Boote jedoch meist im Zwei-Tages-Takt verkehren, kann in diesem Fall eine dreitägige Pause nötig sein. Das lässt sich individuell mit dem Anbieter abstimmen.
Tag 2 – Pakbeng nach Ban Huay Xai
In Nebel und Dunst starteten wir in einen überraschend kühlen Morgen. Hoodie, lange Hose oder Fleecedecke waren absolut angesagt. Ich hatte zwar davon gelesen und auch in Luang Prabang davon gehört – aber geglaubt habe ich es erst vor Ort: Auch in den Tropen kann es im November richtig frisch sein!
Als sich der Nebel langsam lichtete, legten wir auch schon wieder an – am Ufer unterhalb eines kleinen, abgelegenen Dorfes. Ein Besuch, auf den ich im Vorfeld ehrlich gesagt keine Lust hatte. Einheimischen beim Arbeiten zusehen, in ihre Häuser schauen? Das klang für mich zunächst unangenehm nach "Menschenzoo".
Doch die Art und Weise, wie Sene uns durch den Ort führte, war zurückhaltend, respektvoll – und sehr informativ. Die vielen wirklich niedlichen Tierbabys taten dann ihr Übriges 😉. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass die Dörfer entlang des Mekong abwechselnd angelaufen werden und kollektiv von den Einnahmen der Touren profitieren. Das Geld fließt in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen vor Ort – und unterstützt so die gesamte Dorfgemeinschaft. Eine gute Sache, die für beide Seiten Sinn ergibt.
Weiter ging es – die Nebelschwaden hatten sich endgültig verzogen – im strahlenden Sonnenschein, ohne besondere Vorkommnisse, weiter Richtung Ban Huay Xai. Und genau das ist das Schöne an dieser Tour: Es passiert nicht viel. Man kann sich ganz auf sich selbst, den Moment und die vorbeiziehende Landschaft konzentrieren. Abgesehen von drei oder vier kleinen Infotafeln, die Einblicke in die Geschichte, Kultur und Lebensweise in Laos geben, gibt es kaum Ablenkung.
Apropos Geschichte und Kultur... Guide Sene steht mit seinem prall gefüllten Leitzordner jederzeit für einen Plausch bereit und versorgt uns mit Informationen zu seiner Heimat Laos. Dass er eigentlich Lehrer werden wollte – und früher Mönch war –, merkt man schnell. Gegen Ende der Tour wird es sogar richtig schulisch: In einer Art Frontalunterricht trägt Sene die Geschichte Laos' anhand von Königreichen, Kolonialzeit und Konflikten sehr ausführlich vor. Ein bisschen viel für meinen Geschmack – aber verständlich. Als geschichtsinteressierter Mensch kann ich gut nachvollziehen, dass man Fremden die Hintergründe der eigenen Heimat nahebringen möchte. Und hey – gut, dass ich keine Kreuzfahrten auf dem Nord-Ostsee-Kanal anbiete. Die Geschichte Schleswig-Holsteins ist mindestens genauso kompliziert wie die Laos'... 😉
Entschleunigung auf dem Mekong – ein lohnendes Erlebnis
Abgesehen von der etwas ausschweifenden Geschichtsstunde hat die Fahrt genau das geboten, was wir uns erhofft hatten: Zwei Tage Ruhe und frische Luft als wohltuende Auszeit von der manchmal anstrengenden Hektik Südostasiens. Ohne Internet, ohne Entscheidungen, ohne Ablenkung – einfach nur sitzen, schauen, atmen. Wenn du an diesem Gedanken Gefallen findest, ist die Mini-Kreuzfahrt auf dem Mekong zwischen dem wunderschönen Luang Prabang und Ban Houayxay genau das Richtige für dich.
An- und Abreise zur Mekong-Tour
Luang Prabang erreichst du am schnellsten per Flug – z.B. mit Air Asia ab Bangkok in rund 1½ Stunden. Alternativ geht es per Zug über Vientiane: Die Fahrt von Bangkok bis zur Khamsavath Station dauert etwa 11½ Stunden. Weiter geht’s per Hochgeschwindigkeitszug in nur 1¾ Stunden ins Herz der alten Königsstadt. Achtung: Wer diesen Weg wählt, sollte eine Übernachtung in der laotischen Hauptstadt einplanen.
Nach der Bootstour, gegen 16:30 Uhr, bringt dich Shompoo vom Anleger in Ban Houayxay per Van zur laotischen Grenzstation. Halte ein paar Kip, Baht oder Dollar bereit – für eine kleine (nicht immer fällige) Ausreisegebühr und den anschließenden Minibus. Dieser bringt dich über die Thai-Lao Friendship Bridge No. 4 zur thailändischen Einreise.
Danach - round about 18 Uhr - hast du die Wahl: Entweder ein Privattransfer nach Chiang Rai oder Chiang Mai (unserer nach Chiang Rai kostete ca. 50 Euro für zwei Personen, Dauer ca. 1½ Stunden), oder ein Tuk-Tuk ins nahe Wiang Chiang Khong – von dort fahren Busse in beide Städte.
Tipp: Ein ATM an der laotischen Grenzkontrolle ist vorhanden, dass er funktioniert ist aber nicht sicher. Sei also am besten vorbereitet 😉
Solltest du es dir leisten können oder wollen, empfehle ich dir, einen Privattransfer zur Weiterreise in Thailand zu nutzen. Er ermöglicht dir eine halbwegs frühe Ankunft in Chiang Rai – oder, 2 bis 3 Stunden später und entsprechend teurer, in Chiang Mai.
Wenn du lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterreisen möchtest, bietet sich eine zusätzliche Nacht in Ban Huay Xai und eine frühe Abfahrt am nächsten Morgen an. Apropos Ban Huay Xai: Zwei unserer Mitreisenden haben hier die Gibbon Experience gemacht. Ich war selbst zwar nicht dort, aber es klang nach einem tollen Erlebnis – vielleicht also eine interessante Anregung für dich.
Wie auch immer deine Reise weitergeht – ich wünsche dir eine entspannte Zeit und viele schöne Eindrücke auf deiner Fahrt über den Lebensader Südostasiens!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen